Pädagogische Arbeit und Ziele in der Arche Noah

Das pädagogische Team der Arche Noah arbeitet nach ko-konstruktiven Ansätzen, davon ausgehend, dass die Bildung der Kinder in mehreren Kontexten geschieht:

  • in der Familie
  • in der pädagogischen Einrichtung
  • im sozialen Umfeld der Kinder
  • in der urbanen Natur und Umwelt

Die Lern- und Förderangebote sind vielfältig, es werden ausgewählte Materialien und Spiele eingesetzt (z.B. Montessori- oder Naturmaterialien). Ebenfalls verfügen die pädagogischen Mitarbeiter über Qualifikationen in verschiedenen Bereichen wie z.B. Waldpädagogik, Mathematik im Elementarbereich, Montessori-Diplom, Psychomotorik oder Sprachförderung.

In der Arche Noah orientiert sich die pädagogische Arbeit am Wohlergehen jedes einzelnen Kindes. Jedes Kind soll sich bei uns angenommen fühlen und erleben können, dass sein Beitrag zum Gruppenleben wichtig ist. Gemeinsam gestalten wir eine vertrauensvolle Atmosphäre, in der Bildung, Erziehung und Betreuung vereint stattfinden. Eine gute Betreuung stellt bei uns die Basis für kindliche Bildungs- und Erziehungsprozesse dar.

Bildung in der frühen Kindheit ist als „Aneignung von Welt“ zu verstehen und als Aktivität des Kindes zu sehen. Deshalb gehört es auch zu unseren Zielen, dass Kinder ihre, in diesem Alter sehr ausgeprägten, Selbstbildungspotenziale mit pädagogischer Hilfe ausschöpfen können. Wir möchten den Kindern in ihren frühen Bildungsprozessen ermöglichen, alle Talente, alle Kräfte und alle Ressourcen, die sie mitbringen, auf einem höchstmöglichen Niveau entfalten zu können.
Wir orientieren uns dabei an Themen und Interessen der einzelnen Kinder und an den Erziehungszielen der Kindertagesstätte.

Unter Erziehung verstehen wir die Weitergabe des erreichten Standes gesellschaftlicher Entwicklungen an die jüngere Generation. Somit ist die Erziehung die Aktivität des Erwachsenen, mit dem Ziel, alle Kräfte des Kindes anzuregen.
Den Kindern soll auch deutlich werden, dass in einer Gemeinschaft Regeln zu beachten sind, die zum Wohlbefinden eines jeden Einzelnen und für das Funktionieren der Gruppe von entscheidender Bedeutung sind.
Die Kinder erleben bei uns, dass es vielfältige Situationen gibt, die das Leben erschweren können, und dass jeder einmal Hilfe braucht, aber auch Hilfe leisten kann.


01. Situationsorientierte pädagogische Arbeit

Die Kinder lernen bei uns, die erfahrenen Gegebenheiten mit Unterstützung der Pädagogen zu bewältigen und werden befähigt, durch das Lernen in Erfahrungszusammenhängen zukünftige Situationen auch alleine meistern zu können.

In unserer Arbeit orientieren wir uns an folgenden Ausgangspunkten:

  • Verbal geäußerte Wünsche und Interessen der Kinder werden, sofern sie realisierbar sind, berücksichtigt und ermöglicht. Die Kommunikationsfähigkeit der Kinder wird gefördert und gefordert.
  • Beobachtete Aktivitäten der Kinder im Freien und im Gruppenraum, sowie wichtige Situationen werden direkt aufgegriffen oder in der weiteren Planung berücksichtigt.
  • Fehlende, dem Alter entsprechende Fertigkeiten und Fähigkeiten werden durch gezielte Angebote und Förderungen ausgeglichen.
  • Konfliktsituationen der Kinder, einzeln oder in der Gruppe,  werden aufgegriffen und die Kinder erfahren angemessene Hilfen zur Verarbeitung bzw. Lösung der Konflikte.
  • Unbekannte Situationen und Ereignisse, die in naher Zukunft auf das Kind zukommen können (Schule, Verhalten im Straßenverkehr o.ä.), werden in den Alltag einbezogen und die Kinder durch entsprechende Angebote darauf vorbereitet.


Auf der Basis dieser Ausgangspunkte wird gemeinsam mit den Kindern der Alltag gestaltet und die Themen für die inhaltliche Projektarbeit und die Rahmenthemen der Gruppen bestimmt.
Die inhaltliche, themenzentrierte Projektarbeit mit den Kindern findet sowohl auf Gruppenebene, als auch gruppenübergreifend statt.


02. Waldpädagogik

Unsere Einrichtung genießt eine besondere Lage auf dem hohen Hügel über der Stadt Leichlingen, was uns nicht nur eine herrliche Aussicht beschert, sondern auch eine bevorzugte Nähe zum Waldgebiet. Den Kindern einen persönlichen und positiven Bezug zur Natur zu vermitteln, Umweltbewusstsein zu wecken und mit abenteuerlichen Elementen das inhaltliche Lernen zu bereichern, gehört zu unserem konzeptionellen Anliegen. Dies geschieht beispielsweise durch regelmäßige Entdeckungsreisen in und außerhalb unserer Einrichtung, durch Bearbeiten und Pflegen des Gemüse- und Blumenbeetes, durch tägliche Abfalltrennung, sowie durch Beobachten bzw. Kennenlernen der Jahreszeiten im Jahreskreis. Die Hauptgrundlage der waldpädagogischen Aktivitäten findet aber selbstverständlich im Wald statt. Dazu bestehen in jeder Gruppe die sog. „Wald-/ Outdoortage“.

Mit den Methoden der Waldpädagogik können viele Bildungsbereiche unkonventionell gefördert werden. 

Unsere Ziele sind dabei:

  • inhaltliches Lernen durch aktives Erleben
  • zusätzliche Bewegungsförderung
  • Entfaltung des Gemeinschaftssinnes durch „Teamarbeit“ der Kinder bei bestimmten Aufgaben im Wald
  • Wagnis und Abenteuer erleben
  • Naturphänomene erleben (z.B. Wetterzustände) 


An den Waldtagen nehmen alle Kinder alters- und beeinträchtigungsunabhängig teil. Die Gruppen sind mit geländetauglichen Bollerwagen ausgestattet. Durch Fortbildungen sind die Fachkräfte didaktisch-methodisch auf die besonderen Herausforderungen, die die Natur zu bieten hat, vorbereitet.


03. Gruppenübergreifendes Arbeiten

Grundsätzlich ist jedes Kind einer Gruppe zugehörig. Das Kind hat die Möglichkeit, seinen Platz in der Gruppe zu finden, sich dort zu behaupten, und Geborgenheit, Hilfsbereitschaft, Mitgefühl und Freundschaft zu erfahren. Ziel ist es aber auch, den Kindern möglichst viele Erlebnis- und Erfahrungsfelder aufzuzeigen. Deshalb bieten wir den Kindern die Möglichkeit, auch die anderen Gruppen besuchen zu dürfen.  Ebenfalls wird die Früh-/ und Nachmittagsbetreuung gemeinsam, gruppenübergreifend verbracht.

Die räumlichen und gestalterischen Besonderheiten jeder einzelnen Gruppe bieten dabei einen eigenen Anreiz. Darüber hinaus begegnen die Kinder in jeder Gruppe anderen Kindern und Erwachsenen und lernen unterschiedliche Charaktere, Fähigkeiten und Kompetenzen kennen. Sie lernen, diese wahrzunehmen, mit ihnen umzugehen und Kontakte und Freundschaften zu leben.


04. Kinder mit besonderem Förderbedarf

Inklusion verstehen wir als Chance, Toleranz, Sensibilität, Körpersprache und Hilfsbereitschaft zu erleben und einzuüben.
Andersartigkeit zu akzeptieren und so anzunehmen ist für Kinder ein wichtiger Lernprozess.
Unser Ziel ist es, dass die Kinder lernen, sich selbst und andere in ihrer jeweiligen Besonderheit anzunehmen, und sich vorurteilslos und angstfrei zu begegnen. Wir möchten, dass sich jedes Kind, ob mit oder ohne Behinderung, mit seinem Aussehen, seinen Fähigkeiten und persönlichen Erfahrungen in seiner Individualität angenommen und verstanden fühlt. Methodisch setzen wir dies durch gelebte Inklusion in der Gruppe um. Für die Kinder mit besonderem Förderbedarf werden entsprechende Förderangebote in den Alltag eingegliedert und durch das Fachpersonal individuell geplant und begleitet. Die therapeutische Behandlung wird nach Bedarf in den Tagesablauf eingebunden.
In einer unserer 4 Gruppen werden Kinder mit besonderem Förderbedarf betreut. Durch die reduzierte Gruppenstärke und entsprechend qualifizierte Mitarbeiter wird garantiert, dass die pädagogische Arbeit für alle Kinder auf einem hohen Niveau stattfindet. Die Gruppe ist mit adäquaten Spiel- und Lern-, sowie therapeutischen Materialien ausgestattet und die Räume sind in verschiedene Bereiche eingeteilt. Im angeschlossenem Wasch- und Toilettenraum gibt es ebenfalls einen Pflegebereich.


05. Zweijährige im Gruppenalltag

Für Zweijährige im Kindergarten sollen besondere Bedingungen erschaffen werden, die der Entwicklung in dieser Altersstufe gerecht werden. Der wichtigste Aspekt ist dabei die Beziehungsarbeit. Die Kinder in diesem Alter sollen emotionale Konstanz und Stabilität erfahren und lernen, selbstbestimmt die eigenen Fähigkeiten zu nutzen. Das Lernen in dieser Kindheitsphase ist von Emotionen geprägt und die Kinder brauchen feste Bezugspersonen, die Sicherheit und Vertrauen vermitteln. Dieses wollen wir erreichen, indem jedes neu aufgenommene Kind unter 3 Jahren einen Bezugserzieher/-in bekommt.

Uns ist es wichtig, den Kindern im stabilen Rahmen adäquate Lernerfahrungen in einer bedarfsgerecht vorbereiteten Umgebung zu ermöglichen (z.B. sprachanregende Angebote, Klangerfahrungen, vielfältige Bewegungsmöglichkeiten, Erleben der Grundelemente wie Wasser, Erde, Luft aber auch Tiere und Pflanzen). Der Tagesablauf in der Gruppe wird ausgewogen strukturiert und durch einen klaren Rhythmus der Geschehnisse und Rituale aufgeteilt. Dem Rückzugsbedarf der Zweijährigen wird durch Ruhezonen und verschiedene Funktionsbereiche der Räume entsprochen.

Außerhalb der gemeinschaftlichen Kreise, Ausflüge und Projekte, wird viel in altershomogenen Kleingruppen gearbeitet. Dabei erleben die Kinder die Phasen ihrer Entwicklung unter verschiedenen Aspekten.


06. Sozialerziehung

Wir wünschen uns, dass die Kinder ein partnerschaftliches, gewaltfreies und gleichberechtigtes Miteinander erfahren und erlernen. Dabei geht es uns nicht nur darum, dass die Kinder sich in eine Gemeinschaft einordnen, sondern auch um die Förderung eigener Bedürfnisse und das Einbringen eigener Ideen, um das Zusammenleben bewusst demokratisch mitzugestalten. Hierzu gehört auch, dass notwendige Regeln und Ordnungsformen verständlich vermittelt und gemeinsam mit der Gruppe besprochen werden.

Im Umgang mit anderen Kindern und Erwachsenen erleben die Kinder unterschiedliche Meinungen und Verhaltensweisen und können Kooperationsbereitschaft und Konfliktfähigkeit einüben. Wichtig ist uns weitergehend, dass die Kinder innerhalb der Gruppe vielfältige Möglichkeiten zur Selbstbestimmung, Selbstbehauptung und zur Entwicklung eigener Initiativen erhalten, denn eine anregungsreiche Umwelt, in der es viel zu sehen, zu begreifen und auszuprobieren gibt und in der man im Zusammenhang mit anderen handelt, bietet die beste Möglichkeit, Intelligenz und Sozialverhalten auszubilden.
Bei allem aber gilt für uns der Leitsatz: Soviel Freiraum wie möglich, soviel Grenzen wie nötig!


07. Sprachförderung

Sprachliche Entwicklung der Kinder wird in den alltäglichen Angeboten in den Gruppen regelmäßig im Alltag gefördert und beobachtet. Für Kinder, die nach dem Sprachstanderhebungstest einen zusätzlichen Sprachförderbedarf haben sollten, sichern wir diese Maßnahme bei uns im Hause.


08. Kreativ- und Kunstbereich

Die Phantasie und Ideen der Kinder wollen wir unter Berücksichtigung ihrer individuellen Möglichkeiten und gestalterischen Fähigkeiten fördern. Dies geschieht durch einen ausreichenden Freiraum und differenzierte Angebote auf bildnerischem, handwerklichem und musischem Gebiet. Dabei ist uns wichtig, dass die Kinder entsprechend ihrer Bedürfnisse und Fähigkeiten experimentieren können, wobei nicht das Ergebnis, sondern der Prozess im Vordergrund steht. Aus diesem Grund gehört das „Basteln“ von gleichen Objekten und nach Vorlage durch die gesamte Gruppe zur Ausnahme.


09. Bewegungserziehung und rhythmisch-musikalische Erziehung

Um dem Bewegungsdrang der Kinder gerecht zu werden und ihre motorischen Fähigkeiten zu fördern, geben wir Ihnen genügend Freiraum innerhalb und außerhalb der Einrichtung. Den Bewegungsraum nutzen wir sowohl als Bewegungsbaustelle als auch für gezielte Bewegungsförderung wie das wöchentliche Turnen und Tanzen. So oft wie möglich nehmen wir das Spiel und die Bewegungs- und Aktionsmöglichkeiten im Freien wahr. Sowohl im Wald, als auch auf unserem Außengelände, gibt es vielfältige Möglichkeiten zum Klettern und Balancieren. Der rhythmisch-musikalische Bereich wird häufig in die Bewegungsstunden miteinbezogen.  Wir möchten den Kindern die Freude am Singen und der Bewegung vermitteln. Die Kinder sollen über das eigene Tun Erfahrungen mit den Elementen "Raum – Zeit – Klang – Form – Kraft" sammeln, Musik ganzheitlich erleben sowie auch eigene Ausdrucksformen entwickeln. Die rhythmisch-musikalische Früherziehung geschieht in Kooperation mit der Musikschule. 1 Mal pro Woche besucht eine Musikpädagogin unsere Einrichtung und arbeitet mit den Kindern unter dem Motto „die singende Arche Noah“.


10. Gesundheit und Ernährung

Eine gesunde, ausgewogene Ernährung, sowie ein positives Essverhalten, sind uns sehr wichtig. Da die Kinder im Tagesverlauf in unserer Einrichtung sowohl frühstücken, als auch größtenteils zu Mittag essen, achten wir auf ein ausgewogenes, gesundes Angebot.

Unser Ziel ist es auch, dass die Kinder bei den täglichen Mahlzeiten lernen:

  • die Mahlzeiten als etwas Wohltuendes zu erleben (schön gedeckter, sauberer Tisch, Selbständigkeit beim Essen und der Zubereitung),
  • Selbständigkeit und Verantwortungsgefühl zu entwickeln (bei der Vorbereitung, dem Tischdecken, beim Essen selbst und beim Aufräumen),
  • ein eigenes Hungergefühl zu entwickeln (Wann habe ich Hunger?, wann bin ich satt?),
  • den Wert von Lebensmitteln zu erkennen (z.B. nur so viel auf den Teller nehmen, wie ich auch essen kann; angebissenes Brot oder Obst nicht einfach wegwerfen…) und
  • Grundkenntnisse über die Ernährung zu erwerben


11. Schulvorbereitung

Die gesamte Kindergartenzeit ist eine Zeit des Erlebens, Erfahrens, Forschens, Entdeckens und Lernens. Wir begleiten jedes Kind auf diesem individuellen Weg, fördern und fordern es seinem Alter und seinen Fähigkeiten entsprechend, damit es sich so gut wie möglich entwickeln kann. Am Ende der Kindergartenzeit sollen die Kinder gestärkt den Übergang in die Schule bewältigen können. Da der Schuleintritt für das Kind ein ganz neues Erfahrungsfeld bietet und neue Anforderungen stellt, gibt es im letzten Kindergartenjahr zusätzlich zum Gruppenalltag eine gruppenübergreifende, altershomogene Gruppe der Vorschulkinder. Diese Gruppe trifft sich regelmäßig zur Projektarbeit, welche verschiedene Erfahrungs- und Lernbereiche abdeckt und vom gesamten pädagogischen Team getragen wird. Darüber hinaus finden für alle Vorschulkinder über mehrere Monate hinweg auf Gruppenebene intensive Förderprogramme im Bereich Sprache (Würzburger Trainingsprogramm „Hören, Lauschen, Lernen“) und Zahlen (Zahlenland- Programm) statt.


12. Die Bedeutung des Freispiels

Dem freien Spiel der Kinder kommt eine besondere Bedeutung zu. Sie machen gerade durch das Freispiel vielseitige, wichtige Erfahrungen, die zur Förderung ihrer Gesamtpersönlichkeit und Handlungsfähigkeit unerlässlich sind. In dem pädagogischen Alltag ist uns in der Arche wichtig, dass die Kinder, wenn nötig mit Unterstützung und Begleitung der Pädagogen, selbst bestimmen können:

  • Was und wie sie etwas tun möchten (z.B. spielen, zuschauen, ausruhen, bauen, werken, malen, träumen, usw.),
  • welchen Spielort sie unter Berücksichtigung der entsprechenden Räumlichkeiten ( z.B. Nebenräume, Flur, Bewegungsraum, Außengelände) in Anspruch nehmen,
  • ob sie alleine, mit anderen Kindern oder auch mit Erwachsenen spielen bzw. etwas tun möchten,
  • ob sie mit oder ohne Materialien spielen,
  • welche der zur Verfügung stehenden Materialien sie für ihr freies Spiel bzw. ihre Tätigkeit nutzen wollen,
  • wie sie den Spielablauf gestalten (mit welcher Intensität, welchem Schwierigkeitsgrad und mit welchem Tempo) und
  • wie viel Zeit sie für die einzelnen Handlungen investieren (d.h. aus eigenem Ermessen heraus etwas beenden, abbrechen und Neues beginnen).


In der täglichen Arbeit in den Gruppen wird genügend Zeit und Raum für das Freispiel der Kinder gewährleistet. Die Gestaltung der geplanten Angebote bleibt weitestgehend flexibel. Während des Freispiels können die Pädagogen die Kinder hinsichtlich ihres Entwicklungstandes entsprechend beobachten.


13. Bildungsdokumentation

Um alle wichtigen Situationen im Leben des Kindes und den Verlauf seiner Entwicklung erfassen und begleiten zu können, halten wir unsere Beobachtungen schriftlich fest. Dies geschieht in Form einer Bildungsdokumentation mit Beobachtungsbögen, Entwicklungsberichten und Situationsbeschreibungen. Die Bildungsdokumentation ist Grundlage unserer pädagogischen Planung und hilft den pädagogisch und therapeutisch tätigen Mitarbeitern, für das Kind einen individuellen Förderplan aufzustellen, damit das Kind seinem Entwicklungsstand und seinen Bedürfnissen entsprechend begleitet und gefördert werden kann. In den Elterngesprächen dient die Bildungsdokumentation als Gesprächsgrundlage. Am Ende der Kindergartenzeit wird sie den Eltern ausgehändigt.


14. Kooperation mit den Eltern

Die Verwirklichung unseres pädagogischen Konzeptes ist nur dann möglich, wenn Pädagogen und Eltern vertrauensvoll zusammenarbeiten. Voraussetzung dafür ist die Bereitschaft zum Austausch und Gespräch, die Teilnahme an Elternabenden und anderen Veranstaltungen, sowie die Mitwirkung in den Gremien. Für die Arche Noah ist auch die aktive Mitarbeit der Eltern an Instandhaltungs- und Renovierungsarbeiten in unserer Kindertagesstätte enorm wichtig, denn durch aktives Mittun der Eltern in verschiedenen Bereichen z.B. die Handwerkerkosten eingespart werden können. Die eingesparten Gelder kommen den Kindern zu Gute.


15. Partizipation – Die Beteiligung der Kinder im Kitaalltag

Begründung der Partizipation im Kindergartenalltag: Kibiz §13 Absatz 4: „Die Kinder wirken bei der Gestaltung des Alltags in der Kindertageseinrichtung ihrem Alter und ihren Bedürfnissen entsprechend mit.“ 

Mit Partizipation ist die Teilhabe und Einflussnahme der Kinder auf die Gestaltung des Kindergartenalltags gemeint. Partizipation dient der Selbstständigkeit, dem Selbstwertgefühl und der Vorbereitung auf ein demokratisches Zusammenleben. Entsprechend ihres Alters, ihren Bedürfnissen und individuellen Ressourcen wirken unsere Kinder an der Gestaltung und Strukturierung des Alltags in der Arche Noah mit. So erfahren sie sich als gleichwertige Verhandlungspartner mit Rechten, die sie gegenüber Erwachsenen einfordern können.

Durch Partizipation lernen Kinder:

  • sich eine eigene Meinung zu bilden,
  • ihre Bedürfnisse zu äußern,
  • sich mit ihrer Umwelt kritisch auseinander zu setzen,
  • ihren eigenen Standpunkt zu vertreten, zu reflektieren,
  • andere Meinungen zu tolerieren und Kompromisse zu finden.


Ein Ziel unserer täglichen Arbeit ist es, Kinder in Entscheidungen über die eigene Person und das Zusammenleben einzubeziehen, ohne sie mit diesen Entscheidungen alleine zu lassen. Partizipation hat seine Grenzen dort, wo das körperliche und/oder seelische Wohl eines Kindes gefährdet ist. „Partizipation heißt, Entscheidungen, die das eigene Leben und das Leben der Gemeinschaft betreffen zu teilen und gemeinsam Lösungen für Probleme zu finden.“

(Richard Schröder 1995)

Zwei Beispiele für die Umsetzung von Partizipation in der Arche Noah:

Der Morgenkreis
Die Kinder in der Arche Noah haben, gemäß ihres Alters und ihrer Ressourcen das Recht, den Morgenkreis mitzugestalten und so Einfluss auf den Alltag im Kindergarten zu nehmen. Sie entscheiden, wer den Morgenkreis leitet, welches Lied gesungen und was besprochen wird. Hilfestellung erhalten die Kinder durch die unterstützende Kommunikation in Form eines visuellen Leitfadens und durch die pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Diese behalten sich zudem das Recht vor, den Zeitpunkt des Morgenkreises zu bestimmen und zusätzliche Informationen über die Struktur und den Ablauf des Tages zu kommunizieren.

Das offene Frühstück
In der Arche Noah frühstücken wir jeden Morgen in der Zeit zwischen 9.00 Uhr und 10.30 Uhr. Innerhalb dieser Zeit haben die Kinder die Möglichkeit den Zeitpunkt des Frühstücks frei zu wählen. Sie dürfen entscheiden, ob sie frühstücken und was sie essen, solange keine gesundheitlichen Einschränkungen oder Gefahren vorliegen. Weiter entscheiden die Kinder wieviel sie essen, und an welchem Platz sie sitzen, solange es keine Regelverstöße gibt.


16. Qualitätsentwicklung

In §22a (SGB VIII) ist festgesetzt, dass Tageseinrichtungen die Qualität der Förderung durch geeignete Maßnahmen sicherstellen und weiterentwickeln sollen. Die stetige Zusammenarbeit mit den Eltern, anderen kinder- und familienbezogenen Institutionen und mit Schulen tragen zur Qualitätsentwicklung bei.


17. Qualitätsstandards

  • Wöchentliche Teamsitzungen und Besprechungen tragen zum Planen bei und gewährleisten eine differenzierte und zielorientierte Umsetzung in der Praxis.
  • Kontinuierliche Weiterentwicklung unseres Qualitätshandbuchs
  • Die verschiedenen fachlichen Ausbildungen unserer Mitarbeiter tragen in großem Maße der Entwicklungs- und Bildungsförderung der Kinder bei. Weitergehend dienen regelmäßige Fort- und Weiterbildungen der differenzierten Qualifizierung in den verschiedensten Bereichen. In der Arche Noah arbeiten Erzieher/innen, Kinderpfleger/innen, eine Sozialpädagogin, ein Heilpädagoge und ein Kindheitspädagoge.
  • Die Dokumentation von Entwicklungs-, Lern-, und Bildungsprozessen der Kinder dienen als Grundlage für die tägliche pädagogische Arbeit. Sie bilden die Basis für regelmäßige Elterngespräche und können Anlass für die Zusammenarbeit mit verschiedenen Fachrichtungen sein.
  • Enge Kooperationen mit anderen Kindergärten, Grundschulen und der Musikschule sind die Grundlagen unserer Netzwerkarbeit.
  • Regelmäßige Outdoor- und Turntage in altershomogenen Gruppen und die stetige Weiterentwicklung unserer Konzeption durch speziell hierfür angesetzte Tage dienen außerdem der Qualitätsentwicklung und -sicherung.


Schlusswort

Wenn alle am Erziehungsprozess Beteiligten ihre persönlichen Fähigkeiten, Neigungen und Interessen mit einfließen lassen, entsteht eine Grundlage, auf deren Basis eine effiziente pädagogische Arbeit möglich ist. Dabei lassen sich die aufgeführten Förderbereiche nicht immer klar voneinander trennen, weil Vieles im Alltag fließend ineinander übergeht. Für uns als Pädagogen und Therapeuten bedeutet das, dass wir Partner und Begleiter des Kindes während eines gemeinsamen Entwicklungsabschnittes sind. Wir müssen bereit sein, das Kind loszulassen und sich selbst entwickeln zu lassen, und es da zu stützen, wo es nötig ist.

Hierbei gilt für uns der Leitsatz: „Hilf mir, es selbst zu tun!“


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